Zölle, erster Akt: Bisher nur weitere Drohungen und ein Prüfauftrag.

Donald Trump hat seine Drohung, bereits am ersten Tag seiner Amtszeit verschiedene Handelspartner der USA mit Importzöllen zu belegen, vorerst nicht wahr gemacht. Stattdessen erteilte er seiner Regierung lediglich einen Prüfautrag, wie Handelsbilanzdefizite reduziert werden könnten. In öffentlichen Äußerungen fuhr er dennoch fort, mit der baldigen Einführung erheblicher Zölle zu drohen, insbesondere gegenüber China, Mexiko, Kanada und der Europäischen Union.

Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Entwicklungen der vergangenen Tage mit Fokus auf Importe in die USA.

Viel Lärm und weitere Ankündigungen

Am 20. Januar 2025 wurde Donald Trump als 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt. Bereits im Vorfeld hatte er für den Tag der Amtseinführung einen “Blizzard” präsidialer Erlasse angekündigt — in typisch Trump’scher Übertreibung sprach er davon, sofort nach der Vereidigung möglicherweise über 200 solcher “Executive Orders” erlassen zu wollen. Tatsächlich unterschrieb er schlussendlich 26 “Executive Orders”, darunter die “America First Trade Policy” (“Amerika Zuerst Handelspolitik”).

Auch inhaltlich blieben die Maßnahmen hinter den vollmundig-drohenden Ankündigungen zurück: Entgegen Trumps vielfach wiederholter Behauptung, sofort am ersten Tag seiner Amtszeit Einfuhrzölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China erheben zu wollen, blieben solche Zölle vorerst aus.

Dessen ungeachtet bekräftigte Trump am zweiten Tag seiner Amtszeit seine Pläne, Importe aus China, Kanada, Mexiko und der Europäischen Union mit Einfuhrzöllen belegen zu wollen. Danach erwäge seine Regierung, Importe aus China ab 1. Februar mit 10% Zoll zu belegen, solche aus Mexiko und Kanada sogar mit 25%. Die Europäische Union, die laut Trump die USA “sehr schlecht behandle” und weder amerikanische Autos noch landwirtschaftliche Produkte in die EU lasse, solle ebenfalls mit empfindlichen Zoll-Erhöhungen rechnen. In einer Rede für das Weltwirtschaftsforum in Davos wiederholte Trump seine Kritik an der EU und drohte erneut mit Zöllen von 10% bis 20% auf europäische Produkte.

Ebenfalls in seiner Rede für das Weltwirtschaftsforum bekannte sich Trump zur simplen Logik seiner geplanten Handelspolitik:

"“Meine Botschaft an jedes Unternehmen weltweit ist sehr einfach: Kommen Sie nach Amerika, um Ihr Produkt hier zu produzieren, und wir bieten Ihnen eine der niedrigsten Steuern weltweit. Wir senken die Steuern erheblich, sogar im Vergleich zu den ursprünglichen Trump-Steuersenkungen. Wenn Sie sich jedoch entscheiden, Ihr Produkt nicht in Amerika herzustellen, was Ihre Entscheidung ist, werden Sie einen Zoll zahlen müssen – in unterschiedlichen Höhen. Diese Zölle bringen Hunderte Milliarden oder sogar Billionen Dollar in unseren Staatshaushalt, um die Wirtschaft zu stärken und Schulden abzubauen.”

Prüfautrag und Einführung einer neuen Behörde

Im Vergleich zu den vielfach wiederholten Drohungen blieb Trumps erster offizieller Akt im Bereich der Handelspolitik verhältnismäßig zahm. Statt der groß angekündigten Einführung von Importzöllen ab dem ersten Tag seiner Amtszeit beauftragte Trump lediglich verschiedene Stellen seiner Regierung damit, die Ursachen der US-Handelsdefizite zu erforschen und Maßnahmen zu deren Verringerung — unter anderem durch Zölle — vorzuschlagen. Des Weiteren sollen auch bestehende Handelsabkommen überprüft und gegebenenfalls neu verhandelt werden.

Zu guter Letzt soll auch eine neue Behörde zur Erhebung von Zöllen und anderen handelsbezogenen Einnahmen aus ausländischen Quellen geschaffen werden. Diese soll unter dem Namen “External Revenue Service” firmieren — zu übersetzen etwa als “Behörde für Auswärtige Einnahmen”, entworfen als Gegenstück zum “Internal Revenue Service”, der amerikanischen Steuerbehörde, die inländische Steuereinnahmen verwaltet.

Ob und wie die Prüfungen und Ankündigungen letztendlich in reale Maßnahmen münden, wird weiterhin abzuwarten sein.

Auswirkungen auf deutsche Unternehmen

Sicher ist: kommen Maßnahmen, die in die angedrohte Richtung gehen, dann wird das die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Exporte auf dem US-Markt beeinträchtigen. Die Ankündigungen der US-Regierung sollten daher weiter aufmerksam verfolgt werden.

FAQ: Aktuelle Entwicklungen zu Trumps Handelspolitik und Zöllen

1. Hat Trump sofort Zölle eingeführt, wie angekündigt?

Nein, trotz wiederholter Drohungen hat Trump am ersten Tag seiner Amtszeit keine Zölle verhängt. Stattdessen wurde ein Prüfauftrag erteilt, um Handelsbilanzdefizite zu analysieren und mögliche Maßnahmen zu deren Reduktion vorzuschlagen.

2. Welche Zölle sind in Zukunft geplant?

Trump droht nun, ab dem 1. Februar 2025 10% Importzoll gegenüber Importen aus China und bis zu 25% gegenüber Importen aus Mexiko und Kanada einführen zu wollen. Europäische Produkte sollen ebenfalls mit Zöllen zwischen 10% und 20% belegt werden, wobei Trump diesbezüglich noch keinen konkreten Zeitpunkt in Aussicht gestellt hat.

3. Was beinhaltet die “America First Trade Policy”?

Untersuchung der Ursachen von Handelsdefiziten und Überprüfung bestehender Handelsabkommen, gefolgt von Vorschlägen zu deren Verbesserung im Interesse der USA (insbesondere durch die Einfuhr von Zöllen und die Nachverhandlung bestehender Handelsabkommen). Daneben Einführung einer neuen Behörde, des “External Revenue Service”, der für Einnahmen aus Zöllen und anderen handelsbezogenen Regierungseinnahmen zuständig sein soll.

4. Welche Auswirkungen haben diese Ankündigungen auf deutsche Unternehmen?

Sollten die Maßnahmen umgesetzt werden, so würden deutsche Waren auf dem US-Markt durch zusätzlich zum Preis zu zahlende Zölle deutlich verteuert werden. Damit wären diese Produkte nicht mehr so wettbewerbsfähig im Vergleich zu Waren, die in den USA produziert werden und auf die kein Einfuhrzoll erhoben wird.

5. Wie sollten deutsche Unternehmen reagieren?

Unternehmen, die in die USA exportieren, sollten sich frühzeitig auf steigende Preise ihrer Waren auf dem US-Markt durch höhere Importzölle einstellen. Als Reaktion darauf könnten — so die Margen es zulassen — potenzielle Zollkosten beim Käufer in der Preisgestaltung berücksichtigt werden. Außerdem kann, wenn der US-Markt groß und wichtig genug ist für das eigene Geschäft, die Eröffnung einer Niederlassung oder einer US-Tochterunternehmung erwogen werden (mehr Informationen dazu finden Sie hier). Zu guter Letzt kann auch erwogen werden, die Absatzmärkte zu diversifizieren durch eine verstärkte Konzentration auf alternative Exportmärkte wie zum Beispiel Märkte innerhalb der EU oder in Lateinamerika.

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Zölle als Druckmittel - erste Erfolge für Trumps brachiale Methode

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Trump, 2.0 — Was erwartet deutsche Unternehmen mit USA-Geschäft?