Zölle als Druckmittel - erste Erfolge für Trumps brachiale Methode

Nachdem Kolumbiens Präsident die Landung von US-Militärflugzeugen mit abgeschobenen kolumbianischen Migranten unter Verweis auf deren unwürdige Behandlung zurückgewiesen hatte, eskalierte Trump noch am selben Tag innerhalb weniger Stunden die Situation, indem er auf seiner Social Media Plattform Truth Social Strafzölle in Höhe von 25% auf alle kolumbianischen Einfuhren verkündete, die innerhalb einer Woche auf 50% ansteigen sollten. Des Weiteren verkündete er Reise- und Visumsanktionen gegen kolumbianische Regierungsbeamte und deren Unterstützer, Finanzsanktionen und verstärkte Inspektionen kolumbianischer Reisender und Importe in die USA.

Nachdem der kolumbianische Präsident zunächst seinerseits auf X (vormals Twitter) verkündete, dies beeindrucke die kolumbianische Regierung nicht, und mit Gegenzöllen auf US-Importe drohte, knickte die kolumbianische Regierung nach intensiven Verhandlungen noch am selben Tag ein. Die US-Regierung verlautbarte daraufhin, dass sämtliche Forderungen von Präsident Trump an die kolumbianische Regierung erfüllt würden und die Ereignisse des Tages der Welt zeigten, dass Amerika nunmehr wieder respektiert würde. Die angedrohten Maßnahmen würden suspendiert, solange Kolumbien sich an die Vereinbarung halte.

Der Fall zeigt eindrucksvoll, wie Trump Strafzölle als Mittel außenpolitischen Drucks zu nutzen gedenkt. Schon in der Vergangenheit hatte er vielfach gedroht, verschiedene Handelspartner der USA, allen voran Mexiko, Kanada, China und die EU, durch hohe Zölle zu politischen Konzessionen zwingen zu wollen. Begründet hatte er dies zum einen damit, dass Mexiko, Kanada und China angeblich nicht genug gegen die illegale Einfuhr von Fentanyl und, im Falle Mexikos und Kanadas, ungewollte Einwanderung in die USA täten. Zum anderen aber auch damit, dass die Handelsbilanzen zu Lasten der USA „unfair“ seien und zu hohe regulatorische Handelshemmnisse (wie im Falle der EU zum Beispiel Umwelt- und Gesundheitsvorschriften) die Einfuhr amerikanischer Waren in diese Märkte erschwerten.

Diese Entwicklung ist ein weiterer Beleg für die kurz- und mittelfristig zu erwartenden großen Unsicherheiten im Handel mit den USA. Unternehmen mit USA-Geschäft müssen sich auf auch kurzfristige Änderungen in den Handelsbeziehungen einstellen. Klar ist: Die Handels- und Sanktionspolitik bleibt auch in Zukunft ein Hebel der US-Regierung, um politische Interessen durchzusetzen.

https://www.theguardian.com/us-news/2025/jan/26/colombia-gustavo-petro-trump-deportation-flights

https://youtu.be/zGM1aNZy45k?feature=shared

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Trumps Zölle: “The EU is next” — was die Lage Mexikos, Kanadas und Chinas von der EU unterscheidet.

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Zölle, erster Akt: Bisher nur weitere Drohungen und ein Prüfauftrag.