Die Gründung einer Tochtergesellschaft in den USA - Rechtliche und steuerliche Erwägungen
Der amerikanische Markt ist und bleibt ein Motor der Weltwirtschaft und eines der attraktivsten Ziele für eine internationale Expansion. Deutschlands wichtigster Exportmarkt lockt mit wirtschaftsfreundlicher Politik, einem flexiblen Arbeitsmarkt und einem riesigen, integrierten und kaufkräftigen Absatzmarkt.
Eine Expansion über den Atlantik kann dabei verschiedene Formen annehmen. Je nach strategischem Ziel kann es genügen, eine Vertriebspartnerschaft mit einem amerikanischen Partner einzugehen oder eine bloße Repräsentanz ohne eigene US-Tochter zu errichten. Bei längerfristigen und umfangreicheren Zielen kommen ein Joint Venture mit einem amerikanischen Partner oder die Gründung einer eigenen Niederlassung in Betracht.
Der folgende Artikel fokussiert sich auf die Gründung einer Tochtergesellschaft in den USA. Er gibt einen ersten Überblick über einige der zentralen Aspekte, die bei der Gründung einer U.S.-Tochter beachtet werden müssen — von der Wahl des Bundesstaates, in dem die Tochter registriert werden soll, über die Wahl der Gesellschaftsform hin zu steuerlichen Fragen, die erstere Fragen oft entscheidend beeinflussen.
Wahl des U.S.-Bundesstaates
Die Wahl des Bundesstaates, in dem Ihre Tochtergesellschaft gegründet wird, ist entscheidend für Ihre rechtliche und steuerliche Situation. Die folgenden Beispiele zeigen, wie unterschiedlich die Rahmenbedingungen in den USA sein können:
Delaware: Die klassische Wahl
Delaware ist seit langer Zeit der bevorzugte Bundesstaat für Unternehmensgründungen. Dies hat mehrere Gründe.
Neben günstigen steuerlichen Regelungen spricht für Delaware auch, dass das Gesellschaftsrecht dort sehr weit entwickelt und sehr unternehmensfreundlich ist. Zudem hat Delaware spezielle Gerichte, die nur gesellschaftsrechtliche Streitigkeiten behandeln und darin sehr erfahren und effizient sind. Dies schafft Rechtssicherheit bei gleichzeitiger Gewährung von Flexibilität.
Außerdem sind die Gründungs- und Unterhaltungskosten für Unternehmen in Delaware sehr niedrig und eine Gründung kann innerhalb kürzester Zeit erfolgen. Ein physischer Geschäftssitz im Bundesstaat ist darüber hinaus nicht erforderlich.
Schlussendlich hat die traditionelle Vormachtstellung von Delaware bei Unternehmensgründungen den Vorteil, dass amerikanische Investoren es gewohnt sind, Delaware-Gesellschaften zu finanzieren und mit deren Struktur vertraut sind, was es leichter macht, Investoren zu gewinnen.
Texas und Nevada: Immer attraktiver dank steuerlicher Vorteile
Texas und Nevada sind insbesondere deshalb attraktive Standort für eine Unternehmensgründung, weil sie keine Einkommenssteuer erheben und auch darüber hinaus ein unternehmensfreundliches Umfeld bieten. Dies macht insbesondere Texas zu einer beliebten Wahl für Startups und etablierte Unternehmen vor allem in der Energie- und Technologiebranche.
New York: Finanzzentrum mit hohen Anforderungen
New York bietet zwar Zugang zu einem der größten (Finanz-)Märkte weltweit, bürdet Unternehmen und Unternehmern aber auch eine der höchsten Steuerbelastungen in den USA auf. Außerdem ist das New Yorker Unternehmensrecht deutlich strenger als das in Delaware oder Texas und Unternehmen müssen daher mit höheren Betriebskosten und weniger Flexibilität rechnen.
Kalifornien: Silicon Valley und Co.
Kalifornien ist attraktiv insbesondere für Unternehmen der Technologie- und Medien-Branche, die dort eine große Anzahl talentierter Arbeitskräfte und finanzstarker Investoren vorfinden. Allerdings hat dies seinen Preis: Unternehmen müssen hier mit deutlich höheren Steuern und strengeren Arbeits- und Verbraucherschutzgesetzen rechnen, als in vielen anderen U.S.-Bundesstaaten.
Die Wahl eines geeigneten Bundesstaates für die Errichtung einer U.S.-Tochtergesellschaft richtet sich also nach vielen Kriterien und eine fundierte Analyse kann helfen, den Bundesstaat zu finden, der am besten zu den eigenen strategischen Zielen passt. Unsere Berater begleiten Sie gerne bei dieser Entscheidungsfindung. Vereinbaren Sie hier ein unverbindliches Erstgespräch, um eine optimale Entscheidung vorzubereiten.
Gesellschaftsrechtliche Optionen: LLC, Corporation und Co.
Neben der Wahl des Bundesstaates ist die Wahl der passenden Gesellschaftsform eine der ersten und wichtigsten Entscheidungen bei der Gründung einer Tochtergesellschaft in den USA. Wenn es auch weitere Möglichkeiten gibt, so sind doch die am häufigsten gewählten Optionen die Limited Liability Company (LLC) und die Corporation. Im Folgenden werden einige der Kernpunkte dieser zwei Gesellschaftsformen besprochen.
Limited Liability Company (LLC)
Die LLC ist eine flexible Gesellschaftsform, die vor allem für kleinere Unternehmen geeignet ist.
Vorteile der LLC sind —
ihre einfache Gründung und Verwaltung: Die formalen Anforderungen sowohl bei der Gründung als auch in der laufenden Verwaltung sind geringer als bei einer Corporation.
Flexibilität in der Ausgestaltung: Die LLC bietet zudem einen weiten Spielraum bei der Ausgestaltung ihrer Gesellschafts-Statuten und erlaubt insbesondere eine sehr flexible und an die Bedürfnisse der Unternehmung angepasste Aufteilung von ökonomischen Rechten, Management-Rechten, etc.
Steuerliche Vorteile und Flexibilität: Wenn es die Gesellschafter nicht anders wollen, dann werden Gewinne und Verluste direkt an die Gesellschafter weitergegeben (sogenannte Pass-Through Taxation). Dadurch wird eine doppelte Besteuerung auf Unternehmens- und auf Gesellschafterebene vermieden. Alternativ steht es den Gesellschaftern aber frei, sich dafür zu entscheiden, die LLC-Gewinne wie bei der Corporation auf Ebene der LLC besteuern zu lassen.
Und, nicht zuletzt:
Haftungsbeschränkung: Die Gesellschafter der LLC haften nur mit ihrer Einlage.
Daneben hat die LLC jedoch auch Nachteile. Sie eignet sich eher für kleine Unternehmungen, da sie keine Aktien ausgeben und daher nur schwer eine größere Anzahl von Investoren anziehen kann.
Corporation (C-Corp oder S-Corp)
Die Corporation ist die klassische Wahl für größere Unternehmen, insbesondere solche mit dynamischem Wachstum.
Vorteile der Corporation sind —
Ihre Eignung zur Kapitalaufnahme: Durch die Möglichkeit, Aktien an Investoren auszugeben, wird die Zusammenarbeit mit einer Mehrzahl an Investoren erleichtert.
Ihre globale Akzeptanz (auch und gerade wegen der strengeren Anforderungen, s.u.): Insbesondere deutsche Unternehmen profitieren von der Anerkennung dieser Struktur bei U.S.-Partnern und im internationalen Geschäftsverkehr.
Nicht zuletzt bietet die Corporation mehr Flexibilität, über den Umgang mit Unternehmensgewinnen in klarer Trennung vom Vermögen der Gesellschafter zu verfügen.
Viele der Vorteile der Corporation begründen zugleich, quasi als Kehrseite, gewisse Nachteile, insbesondere —
die strikteren Vorgaben und der dadurch höhere Verwaltungsaufwand, wie z. B. die Notwendigkeit, ein Board (Aufsichtsrat) zu wählen, jährliche Hauptversammlungen der Aktionäre abzuhalten und detaillierter Bericht zu erstatten als in LLCs.
Die doppelte Besteuerung: Gewinne der Corporation werden zunächst auf Unternehmensebene und später bei der Ausschüttung an die Aktionäre besteuert (so zumindest bei einer C-Corporation; bei der kleineren S-Corporation besteht die Flexibilität, eine Besteuerung nur auf Ebene der Gesellschafter zu wählen).
Wenn Sie unsicher sind, welche Gesellschaftsform die richtige für Ihr Unternehmen ist, unterstützen wir Sie gerne mit einer fundierten Beratung, die sowohl die rechtlichen als auch, unter Hinzuziehung deutsch-amerikanischer Steuerberater in unserem Netzwerk, die steuerlichen Aspekte berücksichtigt. Kontaktieren Sie uns gerne, um Ihre Situation zu besprechen.
Steuerrechtliche Überlegungen
Die steuerrechtliche Planung ist ein kritischer Bestandteil der Gründung einer Tochtergesellschaft in den USA. Es ist wichtig, sowohl die US-Steuergesetze als auch das deutsche Steuerrecht und das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und den USA zu berücksichtigen, um unnötige Steuerlasten zu vermeiden.
Steuerstufen in den USA
Das U.S.-amerikanische Steuersystem umfasst dabei drei Ebenen:
Die Bundessteuern, welche einheitlich in allen Bundesstaaten gelten;
die bundesstaatlichen Steuern, welche von Bundesstaat zu Bundesstaat verschieden sind;
sowie die in manchen Städten nicht zu vernachlässigenden lokalen Steuern, welche z.B. in Städten wie New York City zusätzlich zu den Bundessteuern und den bundesstaatlichen Steuern anfallen können.
Während z.B. Delaware und Texas bekannt sind für niedrige (oder — in manchen Kategorien — gar keine) Steuern, gelten etwa in Kalifornien und New York deutlich strengere und teurere Steuerregelungen.
Doppelbesteuerungsabkommen
Das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen den USA und Deutschland regelt, wie Einkünfte zwischen Deutschland und den USA besteuert werden. Es ermöglicht deutschen Unternehmen unter gewissen Voraussetzungen, Gewinne in nur einem der beiden Länder zu versteuern und Quellensteuern auf Dividenden, Zinsen und Lizenzgebühren zu reduzieren oder ganz zu vermeiden.
In Kooperation mit deutsch-amerikanischen Steuerberatern helfen wir Ihnen, eine steueroptimierte Struktur für Ihre Tochtergesellschaft zu entwickeln. Kontaktieren Sie uns gerne, um eine individuelle Lösung für Ihr Unternehmen finden.
Fazit
Die Gründung einer Tochtergesellschaft in den USA erfordert eine sorgfältige Planung, um rechtliche und steuerliche Fallstricke zu vermeiden. Mit einer fundierten Analyse der steuerlichen Bedingungen sowie der richtigen Wahl des Standorts und der Gesellschaftsform sichern Sie sich ideale Voraussetzungen für einen auch langfristig erfolgreichen Markteintritt.
Als erfahrene Berater im U.S.-amerikanischen Recht unterstützen wir Sie dabei, alle rechtlichen und steuerlichen Aspekte zu berücksichtigen und Ihre Expansion in die USA zum Erfolg zu führen. Kontaktieren Sie uns jetzt für ein unverbindliches Gespräch und nutzen Sie unsere Expertise, um Ihre internationale Expansion erfolgreich zu gestalten.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Gründung einer Tochtergesellschaft in den USA
1. Warum sind die USA attraktiv für eine internationale Expansion?
Die USA sind die führende Wirtschaftsmacht und Deutschlands wichtigster Exportmarkt. Sie sind ein beliebtes Ziel für die internationale Expansion deutscher Unternehmen wegen ihrer generell wirtschaftsfreundlichen Politik, ihrem sicheren und liberalen Rechtssystem, einem dynamischen und flexiblen Arbeitsmarkt sowie einem aus rund 245 Millionen Amerikanern und Millionen von Unternehmen bestehenden Absatzmarkt. Dies alles führt dazu, dass die USA deutschen Unternehmen vielfältigste Wachstumschancen bieten.
2. Welche Möglichkeiten gibt es für eine Expansion in die USA?
Die Expansion in die USA kann je nach strategischem Ziel unterschiedliche Formen annehmen. Zum Beispiel als
• Vertriebspartnerschaft in Zusammenarbeit mit einem U.S.-Partner, als
• Repräsentanzen, d.h. lokaler Präsenz ohne eigene Tochtergesellschaft vor Ort, als
• Joint Venture, d.h. langfristiger, enger Partnerschaft mit einem lokalen Unternehmen, oder als
• Tochtergesellschaft, d.h. durch die Gründung eines U.S.-Unternehmens.
3. Wie wähle ich den richtigen US-Bundesstaat für meine Tochtergesellschaft aus?
Je nach Wahl des U.S.-Bundesstaates variieren die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen. Beliebte Optionen sind:
• Delaware: Bekannt unter anderem für sein lange etabliertes, sehr ausdifferenziertes und unternehmensfreundliches Gesellschaftsrecht und für schnelle und pragmatische Verwaltung von Unternehmen zu relativ niedrigen Kosten.
• Texas: Attraktiv unter anderem aufgrund der fehlenden Einkommenssteuer auf Staatsebene (Bundessteuern fallen dennoch an) und eines sehr wirtschaftsfreundlichen Umfelds.
• New York: Zugang zu einem der größten Finanzmärkte, dafür hat der “Empire State” aber höhere Steuern und strengere Vorschriften.
• Kalifornien: Zentrum vieler Technologie- und Medienunternehmen und Startups (nicht zuletzt wegen der hohen Lebensqualität), jedoch auch höhere Steuern und strengere Regulierung, nicht zuletzt im Arbeits- und Datenschutzrecht.
Die Wahl des Bundesstaates hängt von Ihren strategischen Zielen ab. Unsere Berater unterstützen Sie gerne bei der Analyse und Entscheidungsfindung. Kontaktieren Sie uns jetzt für ein unverbindliches Erstgespräch und profitieren Sie von unserer Erfahrung und unserem Netzwerk, um Ihre Expansion in die USA erfolgreich zu gestalten.
4. Welche Rechtsformen sind für eine Tochtergesellschaft in den USA üblich?
Die beiden häufigsten Optionen sind:
Limited Liability Company (LLC):
Vorteile u.a.:
Einfache Gründung und Verwaltung
Flexibilität bei der Strukturierung
Steuerliche Vorteile durch „Pass-Through Taxation“ (keine doppelte Besteuerung auf Unternehmens- und auf Gesellschafterebene)
Haftungsbeschränkung für die Gesellschafter
Nachteil u.a.:
Nicht ideal für die Aufnahme vieler Investoren, da keine Aktien ausgegeben werden können
Corporation (C-Corp oder S-Corp):
Vorteile u.a.:
Besser geeignet für größere Unternehmungen, da besser geeignet zur Kapitalaufnahme durch Aktien als die LLC
Haftungsbeschränkung für die Gesellschafter
Nachteile u.a.:
Höherer Verwaltungsaufwand als die LLC
Doppelte Besteuerung bei C-Corps: auf Unternehmens- und auf Gesellschafterebene (vermeidbar nur bei sogenannten S-Corps, die allerdings weiteren Voraussetzungen unterliegen, die oft nicht erfüllt werden können)
Unsere Berater helfen Ihnen, die passende Rechtsform für Ihr Unternehmen zu finden. Kontaktieren Sie uns jetzt für ein unverbindliches Erstgespräch und profitieren Sie von unserer Erfahrung und unserem Netzwerk, um Ihre Expansion in die USA erfolgreich zu gestalten.
5. Welche steuerlichen Überlegungen sind bei der Gründung einer US-Tochtergesellschaft wichtig?
Eine sorgfältige steuerliche Planung ist entscheidend, um unnötige Belastungen zu vermeiden. Wichtig ist es, zu bedenken, dass drei Ebenen der Besteuerung existieren:
Bundessteuern: Einheitlich in allen Staaten.
Bundesstaats-Steuern: Variieren je nach Bundesstaat.
Lokale Steuern: Fallen in Städten wie z.B. New York zusätzlich an.
Das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und den USA verhindert doppelte Besteuerung und reduziert Quellensteuern auf Dividenden, Zinsen und Lizenzgebühren.
Deutsch-amerikanische Steuerberater aus unserem Netzwerk können Ihnen helfen, eine steueroptimierte Struktur zu entwickeln. Kontaktieren Sie uns jetzt für ein unverbindliches Erstgespräch und profitieren Sie von unserer Erfahrung und unserem Netzwerk, um Ihre Expansion in die USA erfolgreich zu gestalten.
6. Wie vermeide ich rechtliche und steuerliche Fallstricke bei der Expansion in die USA?
Um die Expansion in die USA erfolgreich zu gestalten und Risiken zu minimieren, sind eine gründliche Planung und Umsetzung von entscheidender Bedeutung. Holen Sie sich dafür Berater, die mit den rechtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Begebenheiten in den USA vertraut sind. Diese können Ihnen helfen, rechtliche und steuerliche Fallstricke zu vermeiden. Kontaktieren Sie uns jetzt für ein unverbindliches Erstgespräch und profitieren Sie von unserer Erfahrung und unserem Netzwerk, um Ihre Expansion in die USA erfolgreich zu gestalten.
7. Wie kann e-G-C bei der Gründung einer Tochtergesellschaft helfen?
Unser Team aus (deutsch-)amerikanischen Anwälten bietet Ihnen umfassende rechtliche Beratung zur Gründung einer Tochtergesellschaft in den USA. Aus unserem Netzwerk können wir darüber hinaus auch deutsch-amerikanische Steuerberater vermitteln, die mit den Gegebenheiten in den USA aufs Engste vertraut sind. Wir beraten Sie zur geeigneten Form Ihres USA-Engagements und begleiten Sie bei der Umsetzung. Kontaktieren Sie uns jetzt für ein unverbindliches Erstgespräch und profitieren Sie von unserer Erfahrung und unserem Netzwerk, um Ihre Expansion in die USA erfolgreich zu gestalten.